Alle Kinder kennen sie genau: Die Mini-Spielplätze in der Mainzer Innenstadt, die in der Fußgängerzone oder etwas abseits zum kleinen Spiel unterwegs einladen.
Die Mini-Spielplätze bestehen aus einzelnen Spielgeräten oder merkwürdigen Installationen, die ausprobiert werden wollen. Nicht immer freuen wir Eltern uns über ihr außerplanmäßiges Auftreten – wollten wir doch gerade noch schnell eine Brezel kaufen und dann dieses und jenes erledigen und schnell weiter. Ich glaube aber, es lohnt sich anzuhalten, denn die Mini-Spielplätze sind eigentlich eine prima Gelegenheit, sich in Müßiggang zu üben und eine Runde zu spielen. Oder eine Pause einzulegen, bevor es im Getümmel der Stadt weitergeht. Also: Ein Lob auf kleine Spielplätze!
Einige davon stelle ich hier in loser Folge vor:
Hahn-Wippe auf dem Liebfrauenplatz
Angefangen mit dem wohl beliebstesten Wipptier in ganz Mainz: Dem Hahn auf dem Liebfrauenplatz am Dom. An Markttagen sind hier stets Kinder und Eltern anzutreffen. An Samstagen im Mai kommen sie in Scharen mit viel Zeit und Decken und Worscht und Woi. Aber auch an Dienstagen im November. Wir selbst haben eine ganze Sammlung von Fotos unserer Kinder mit befreundeten Kindern auf diesem Wipptier fotografiert – man müsste ein eigenes Album davon machen. Hier gilt es, sich abzuwechseln. Oder zusammen zu wippen. Manche Eltern beklagen, dass es nicht gleich einen ganzen Spielplatz und mehrere Geräte an dieser stark frequentierten Kinderstelle gibt. Gut so, meine ich. Denn auf dem Markt, an den Blumenbeeten und an dem Dom-Modell allein gibt es genug zu entdecken, wenn die Wippe mal besetzt ist. Und nicht zu vergessen der Rindenmulch in der Einfassung der umstehenden Bäume…
Schneckenhaus in der Altstadt
Etwas abseits in der Altstadt liegt ein merkwürdiges begehbares Schneckenhaus an der Ecke Weißliliengasse und Rochusstraße. Hier sieht man fast immer Kinder, wenn man vorbei fährt und ich weiß von meiner kleinen Tochter, dass dieses Gebilde eine lange anhaltende Faszination auf sie ausübt. Ich finde es auch schön und laufe einmal herum, dann ist es aber gut. Sie dagegen springt hin und her und rauf und runter, wechselt Richtungen und Ebenen. Und möchte nicht „Jetzt aber weiter, zum Supermarkt einkaufen“ gehen.
Karmeliterplatz
Der Karmeliterplatz ist mein Lieblingsplatz für eine Pause in der Innenstadt. Die ganze Anlage des Platzes nach der Neugestaltung der Gedenkstätte Christophskirche finde ich sehr gelungen. Er ist heute ein großzügiger, friedlicher und zugleich würdevoller Ort, der auch an die Opfer der Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg erinnert.
Heute ist der Karmeliterplatz ein guter Ort für Kinder: Hier gibt es Platz. Und an der VHS einen kleinen schattigen Spielplatz mit einer schönen Vogel-Wippe aus Holz. Auch eine merkwürdig steile Doppel-Rutsche und einige Bänke. Hier gibt es wenig Spielplatzbetrieb, die meisten Kinder spielen im Vorbeigehen eine Runde. Man kann gut picknicken, vielleicht ein Eis oder einen Kaffee kaufen. Und wenn man Glück hat, findet man im Bücherschrank etwas Passendes.